Die Musik- und Trachtengruppe der Bergstadt
Clausthal-Zellerfeld sind die "Bergsänger
Clausthal-Zellerfeld".
Jede Bergstadt hat ihre eigene Musikgruppe,
Die "Bergsänger" haben es geschafft, über Funk und Fernsehen sich selbst, ihre Heimat und ihre Musik, über die deutschen Grenzen hinaus, bekannt zu machen.
Es war bei ihrer ersten Gründung landesherrschaftlich durchaus unerwünscht, dass sich "bewaffnete" (mit Tscherpern) Bergleute in "Haufen" (Vereinen) zusammenfanden. Der Herzog wähnte, dass sich sein "Oberharzer Bergvolk" gegen ihn verschwören könne. König Georg III. (4.6.1738 - 29.1.1820) von Großbritannien, in Personalunion auch König von Hannover und Herzog von Braunschweig-Lüneburg-Celle, vor dem die Bergsänger auf Befehl des Clausthaler Berghauptmanns Friedrich Wilhelm von Trebra (5.4.1740 - 16.7.1819) auftraten, legten gleich eine Beschwerde in Form einer Petition gegen bergmännische Vorgesetzte "vom Leder" vor, auf die König Georg III. angefressen reagierte. Das verbriefte Bergrecht "Petitionsrecht", wurde von ihm als nicht so bedeutend empfunden. Die Bergsänger, damals noch Angestellte des Oberbergamtes, durften zukünftig keine Auslandsreisen mehr vornehmen. Das Petitionsrecht wurde landesherrschaftlich überarbeitet und erst Mitte des 16. Jahrhundert unabänderliches Bergrecht,
Die bisherige Annahme, Karl Reinecke-Altenau sei Schöpfer der
Oberharzer Tracht, bedarf einer Korrektur. Als Mitglied der
"NS-Reichsfachstelle für das Trachtenwesen" entnahm er dem
Ölgemälde der "Coburger Trachtenhochzeit" vom 16.9.1599 das
Aussehen der Oberharzer Trachten in Ausstattung und
Farben.
Ihm ist allerdings zweifelsfrei zuzuordnen, dass die heutige
Tracht am Oberarm der Jacke ("mundartl.: Joppel) ein Band mit 7
einzelnen Rüschenstreifen trägt, für jede Bergstadt einen
Rüschenstreifen.
Bei der Coburger Trachtenhochzeit heiratete Herzog Johann Casimir von Sachsen-Coburg (12.6.1564 - 16.6.1633) die welfische Prinzessin Margarethe von Braunschweig-Lüneburg (6.4.1573 - 7.8.1643). Damit verbanden sich erneut die Welfen mit den Franken.
Hier ein kleiner geschichtlicher Überblick über die Geschichte der Bergsänger:
1569
erste Zusammenkünfte musizierender Bergleute mit ihren
bevorzugten Musikinstrumenten waren tonverschiedene Gitarren,
Zitter (mundartl.: "Hackbrett"), danach noch das
Schifferklavier
1792
Auftritt vor König Georg III. in
Windsor Castle. In Frankreich passierte gerade die Französische
Revolution (1788 - 1799). Dem braunschweigischen Heerführer des
österreichischen Heeres ist es zu verdanken, dass die
französische Familie kurz darauf durch die Guillotine
hingerichtet wurde. Er drohte allen Revolutionären den Tod
an.
1932
der Verein "Oberharzer Bergsänger" gründet sich aus eigenem
Antrieb in der Bergstadt Clausthal
1933
Karl Reinecke, Altenau, Musiker, Autor, Zeichenlehrer,
konzipiert die Oberharzer Trachten nach dem Vorbild der
"Coburger Trachtenhochzeit" - Der Oberharzer Heimtbund soll
nach den Vorstellungen der NS-Fachstelle für das Trachtenwesen
geführt werden, womit Reinecke nicht einverstanden war. Er
wurde entlassen. Trotz aller NS-Vorschriften trugen Oberharzer
Vereine weiterhin ihre althergebrachte Tracht, ohne Stiefel und
NS-Abzeichen. Konsequenzen folgten nicht. Man wollte die
Bergleute und ihre Familien nicht verärgern, da ihre Arbeit als
kriegswichtig eingestuft wurde.
1948
der Verein "Bergsänger Clausthal-Zellerfeld" gründet sich neu.
1. Vorsitzender, Chor- und musikalischer Leiter wurde der
spätere Kreisamtmann Alfred Weyland (Spitzname: "Allesmann"),
der für sein Engagement vom Land Niedersachsen mit einem Orden
gewürdigt wurde. Prägende Mitglieder waren auch der
Stadtamtmann (Finanzabteilung), Sänger, Musiker und
Heimatdichter Kurt Astheimer sowie der Stadtangestellte
(Steueramt) Günter Hake, der dazu auch lange Zeit die Besucher
des Polsterbergtreffens durch das Programm führte.
1972
Günter Riesen beerbt Alfred Weyland als Chor- und musikalischer
Leiter
aktuell
die Bergsänger treten auf dem Zellerfelder Bauernmarkt
regelmäßig auf, auch singen und musizieren sie in der Hasenbach
Klinik in Clausthal-Zellerfeld, ansonsten hat auch Corona 19
eine Grenze gesetzt. Auch die Bergsänger kämpfen mit
Nachwuchssorgen.
Mr senn de
Harzgeberchler
Gesang: Bergsänger, aus ihrer Liedersammlung
Musik: Volksweise
Mr sän de Hrzgeberchler
bei uns giehts lustich zu
mr han Gitarr un Zitter
un jodeln ah drzu
Ä Joppel un ä Knupper
mit guten Knaster drin
su ziehn mr mit Gejodel
dorch unnere Barche hin
Dr Hersch guckt ausn Dickicht
mit gruße Ahng uns nohch
har saht sich "alle Watter"
dos is ä Harzer Schlohk
Dos Ziel is de Dorothee
do wärd dr erschte Halt gemacht
do hot dr Schtacher Schorsche
de Tiehr all offgemacht
Do wärd su mannichs Fassel
bein Schorsche wackgewischt
wies frieher bei die Alten
ahch zugegange is
Mit Wies un Hols verwachsen
sän mir in Fräd un Nuht
drim bleim mr unnere Barche
getrei bis in dann Tuht